

Generalsanierung und Erweiterung(Abgeschlossenes Projekt)
Kita „Schatzkiste“ (ehem. Schneckenhaus)
Lagerstraße 17, 18055 Rostock
Vor umfangreichen Sanierungsarbeiten steht die Kita „Schneckenhaus“ in der Nördlichen Altstadt von Rostock. Der „Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock“ (KOE) plant gemäß den Abstimmungen mit dem Amt für Jugend, Soziales und Asyl sowie der Diakonie Rostocker Stadtmission als Nutzer der Einrichtung an dem Standort eine zukunftsfähige Kindertagesstätte zu entwickeln.
Geschichtsträchtiger Standort
Ursprünglich gehörte das Gebäude, in dem sich heute das „Schneckenhaus“ befindet, zum Stifthaus des St.-Georg-Hospitals. Es wurde 1798/99 auf den Grundmauern von drei mittelalterlichen Vorbauten errichtet. Bis 1946 wurde die Liegenschaft als Armenhaus genutzt, anschließend wurde sie zwischen 1958 und 1963 schrittweise für die Wohnraumnutzung renoviert. Nach einem Leerstand von 1981 bis 1984 wurden die Gebäude dann 1984/85 erneut saniert und zum Kindergarten umfunktioniert. In diesem Zusammenhang entstand ein hofseitiger Anbau.
Die Gebäude befinden sich weitestgehend in dem Zustand von 1985. Dementsprechend vielfältig gestalten sich die Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen: So ist unter anderem der Rückbau des hofseitigen Anbaus von 1984/85 vorgesehen. Das gesamte Dach des Haupthauses, inklusive der Giebel und Rindbalken, wird abgebrochen und erneuert. Risse in der Fassade werden gekittet, der Außenputz vollständig ersetzt, die Fenster allesamt ausgetauscht. Im Inneren wird die Kita komplett entkernt, die Sanitär- und haustechnischen Anlagen werden modernisiert. Des Weiteren wird das gesamte Gebäude barrierefrei erschlossen.
Erhöhung der Betreuungskapazitäten
Derzeit sind in der Einrichtung 114 Kinder untergebracht. Nach erfolgter Sanierung wird sich die Kapazität auf 141 Plätze erhöhen. Die werden perspektivisch in drei Krippen-, fünf Kita- und zwei Integrativgruppen betreut. Um die nötigen Raumkapazitäten zu erreichen, wird der Standort um einen Kopf- und einen neuen Hofanbau ergänzt. Der Kopfanbau nimmt dabei die Funktion des neuen Haupteingangs wahr, der Hofanbau beherbergt Krippen- und Kitaräume. Die Umsetzung des Bauvorhabens erfolgt dabei in drei Bauabschnitten. Fördermittel in Höhe von 2,9 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wurden durch den KOE beantragt.
Für die Generalsanierung ist ein vollständiger Freizug des Gebäudes notwendig. Hierzu werden die Kinder und ihre Erzieher/innen interimsweise in einen Kitaneubau der Diakonie Rostocker Stadtmission in den Krischanweg ziehen.
Lage:
Zahlen und Fakten:
Bauzeit: | 2019 bis 2022 |
Investitionsvolumen: | 6,40 Mio. € |
Förderanteil: | 2,90 Mio. € |
Nutzer: | Diakonie Rostocker Stadtmission e.V. |
Gebäudeplanung: | matrix architekten |
Fördermittelgeber:
Artikel zum Projekt:
02.09.2022 Das „Schneckenhaus“ wird zur „Schatzkiste“: Wiedereröffnung der Kita in der Lagerstraße nach erfolgter Sanierung und Erweiterung

„Aus funktionaler Sicht war die Umsetzung des Projektes zwingend notwendig, denn die Kinderbetreuungsplätze im Innenstadtbereich sind äußerst rar. Zudem hat uns das Land bei diesem Vorhaben mit Fördermittel in Höhe von 2,917 Millionen Euro aus dem EFRE-Programm bedacht“, verdeutlicht Steffen Bockhahn, Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel hatte den entsprechenden Förderbescheid 2020 persönlich überbracht. Bei einem Rundgang durch die in diesem Jahr fertiggestellte Einrichtung überzeugte er sich nun von dem Ergebnis.
„Die Sanierung und Erweiterung der Kita hat uns von Beginn an vor Herausforderungen gestellt“, sagt Sigrid Hecht, Chefin des für den Bau zuständigen „Eigenbetriebes Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock“ und erklärt: „Die Sanierung eines Denkmals birgt grundsätzlich Ungewissheiten. In diesem Fall war die Kita zum Zeitpunkt der Planung und Beurteilung der Sanierung und Erweiterung noch vollständig im Betrieb. Das heißt, zur tatsächlichen vorhanden Bausubstanz konnten nur sehr partiell konkrete Untersuchungen durchgeführt werden. Diese waren jedoch die Grundlage für weitere Planungen. Mit dem Schritt für Schritt durchgeführten Abbruch und die Freilegung des Gebäudes, mussten wir schließlich feststellen: Um die denkmalgeschützte Bausubstanz zu retten, sind zusätzliche statische Sicherungsmaßnahmen nötig, die unter anderem zu Mehrkosten und einer zeitlichen Verzögerung der Projektabläufe geführt haben.“ Das Haus in der Lagerstraße 17 steht seit 1978 unter Denkmalschutz und wird seit 1985 als Kita genutzt. Der KOE konnte im Herbst 2020 mit den Rohbauarbeiten an dem Standort beginnen. Diese wurden aufgrund der durch die Innenstadtlage verursachten engen Baustellenverhältnisse abschnittsweise umgesetzt. Zuvor wurden notwendige Abbrucharbeiten durchgeführt, das Gelände von Bodenarchäologen inspiziert und Erschließungsarbeiten geleistet. Im Zuge der Baumaßnahmen wurden im und am vorhandenen Altbau unter anderem die Fenster ausgetauscht, das Dach abgebrochen und erneuert, die Fassade saniert, der Innenraum entkernt sowie sämtliche sanitären und technischen Anlagen modernisiert. „Dieses Bauvorhaben war durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. Hierzu zählen Personalausfälle bei den bausauführenden Firmen ebenso wie Lieferengpässe bei Materialien“, fasst KOE-Chefin Sigrid Hecht zusammen. Rund 6,4 Millionen Euro wurden schließlich für das Bauvorhaben aufgewendet.
Seit August dieses Jahres sind die ersten Kinder in der Eingewöhnung. Noch ist die Kita „Schatzkiste“ nicht voll besetzt. Für den Träger, den Diakonie Rostocker Stadtmission e.V., ist der Abschluss der Bauarbeiten mit einem Neubeginn verbunden: „Wir sind froh, dass die lange Bauphase endlich vorüber ist. So haben wir wieder Planungssicherheit und das ungewisse Warten hat nicht nur für die Eltern mit ihren Kleinen, sondern auch für unsere Mitarbeitenden ein Ende. Die Umsetzung des Sanierungskonzeptes des Gebäudes und die Kombination von Altem und Neuen sind sehr gut gelungen. Ein besonderes Highlight ist der große Mehrzweckraum im Dachgeschoss. Dieser eignet sich hervorragend für Theater oder Musikprojekte und Sportangebote oder gibt Raum für Bewegungsmöglichkeiten bei schlechtem Wetter“, betont Vorständin Vera Pürckhauer. In naher Zukunft werden 48 Krippenkinder sowie 90 Kindergartenkinder nach und nach die evangelische Kita für sich erobern. Die Kinder werden nach dem situationsorientierten Ansatz begleitet, gefordert und gefördert. Besonderen Wert legt die Kita auf das Zusammensein und die Gemeinschaft, so werden Morgenkreise zum Austausch nicht nur in den einzelnen Gruppen durchgeführt, sondern auch in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit allen Kindern des Hauses im großen Mehrzweckraum.
Den alten Namen „Schneckenhaus“ hat der Träger ganz bewusst abgeworfen. „Hier ist etwas ganz Besonderes entstanden: eine Schatzkiste. Und wenn man diese Schatzkiste öffnet, so soll einem direkt das vertraute Gefühl der Diakonie entgegenkommen. In dieser Umgebung soll Platz sein, die ganze Welt zu entdecken. Egal, wer die Türschwelle zu unserer Kita übertritt, soll erleben können: ich bin ein Schatz“, erklärt Einrichtungsleiterin Nora Beyer.
Zur Geschichte
Das denkmalgestützte Haupthaus wurde in den Jahren 1798 und 1799 als Stiftshaus des St. Georg-Hospitals auf den Grundmauern älterer mittelalterlicher Vorgängerbauten errichtet. Eine Sanierung erfolgte erstmals 1916 bis 1922. Anschließend wurde das Gebäude als Armenhaus genutzt, bevor es Ende der 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre schrittweise renoviert und nachfolgend als
Wohnhaus genutzt wurde. Zwischen 1981 bis 1984 stand das Gebäude leer, bevor es schließlich zur Kindertagesstätte umgebaut wurde. Hierbei kam es zu einer Überformung der Gebäudestruktur. Nach erfolgten Modernisierungen in den Jahren 1991 und 2002 wurde 2012 eine erste Planungsunterlage vorgelegt, in der das Ziel beschrieben wurde, die Lagerstraße 17 zu einem zukunftsfähigen Kitastandort zu entwickeln. In den Folgejahren und bis 2018 wurden diverse Begutachtungen zur Gebäudehistorie und der Bausubstanz angestellt. 2019 untersuchen Archäologen das Areal.
03.06.2020 Rostock erhält 2,9 Millionen Euro für die Sanierung der Kita Schneckenhaus
Noch ist die Vorstellung, dass in der Lagerstraße 17 der Nördlichen Altstadt Rostocks bald Kinder durch den Garten tollen genau das: eine Vorstellung. Dass diese jedoch Realität wird, verdankt die Hanse- und Universitätsstadt Rostock auch der Unterstützung aus dem Land. Rund 4,4 Millionen Euro wird der städtische Immobiliendienstleister KOE in die Sanierung und Erweiterung der ansässigen Kita „Schneckenhaus“ investieren. Das Land Mecklenburg-Vorpommern steuert 2,9 Millionen Euro aus dem Förderprogramm EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) bei. Den entsprechenden Fördermittelbescheid übergab Infrastrukturminister Christian Pegel am Mittwoch (03.06.2020) persönlich an Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen. „Wenn ein Kind in die Krippe kommt, ist das der erste Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Unsere Kinder sollen ihre Kindergartenzeit als etwas Schönes in Erinnerung behalten, an eine Zeit, die Spaß gemacht hat und in der sie die ersten Freunde fanden. Zum Schönen gehört neben einem guten pädagogischen Konzept aber auch das Umfeld. Ich freue mich, dass das Land uns dabei unterstützt, das Umfeld der Kita Schneckenhaus nachhaltig zu verbessern“, sagt Rostocks Stadtoberhaupt.Im Vorfeld des Baubeginns waren zahlreiche Untersuchungen zur Gebäudehistorie und der Bausubstanz notwendig. Das Vorderhaus der Kita steht auf der Denkmalliste der Stadt. Die denkmalpflegerische Zielstellung schreibt daher einen „größtmöglichen Substanzerhalt“ vor. Zeitgleich ergaben die Untersuchungen, dass eine Sanierung bei laufendem Betrieb aufgrund ihres Umfangs nicht möglich ist. „Es musste erst eine Übergangslösung für die Unterbringung der Kinder gefunden werden, bevor wir überhaupt anfangen konnten“, sagt Sigrid Hecht Chefin vom für den Bau verantwortlichen kommunalen Immobiliendienstleister KOE. „Im vergangenen Jahr wurde dann der Neubau der evangelischen integrativen Kindertagesstätte St. Andreas der Stadtmission im Krischanweg fertiggestellt. Dieser dient nun als Interimsvariante bis wir mit der Sanierung und Erweiterung des Schneckenhauses fertig sind“, ergänzt sie. Dank eines genehmigten vorzeitigen Maßnahmebeginns konnte mit der Umsetzung des Projektes bereits im September 2019 begonnen werden. Die Fertigstellung des Bauvorhabens ist für Spätsommer 2021 vorgesehen.
Einst als Armenhaus errichtet, dient das Gebäude seit 1985 als Kindertagesstätte. In den vergangenen vier Jahrzehnten wurden vor Ort keine wesentlichen Sanierungsmaßnahmen umgesetzt. Lediglich einzelne kleinere Renovierungen haben zur Instandhaltung des Hauses beigetragen. Inzwischen werden die Zeichen der Zeit am und im Bestandsgebäude deutlich sichtbar: In der Fassade haben sich Risse gebildet, die Holzfenster sind marode und die Elektro-, Heizungs- und Sanitärinstallationen stark veraltet. Hinzu kommt, dass das Gebäude nicht mehr geltenden Brandschutzbedingungen entspricht. Im Zuge der Sanierung wird das „Schneckenhaus“ zudem erstmals barrierefrei erschlossen.
In Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend und Soziales sowie der Diakonie Rostocker Stadtmission e.V. wurde das Raumkonzept für die Einrichtung überarbeitet: Damit künftig nicht mehr nur 114, sondern 141 Kinder vor Ort optimal betreut werden können, erhält das Vorderhaus einen Anbau. Hierzu musste ein bestehender Kemladen sowie ein Anbau aus den 1980er-Jahren abgebrochen werden. Die Erhöhung der Platzkapazitäten ist eine Antwort auf den steigenden Bedarf an Kita-Betreuungsplätzen im innerstädtischen Bereich.