

Erweiterung Kunsthalle Rostock um ein Schaudepot(Abgeschlossenes Projekt)
Kunsthalle und Schaudepot
Hamburger-Str. 40, 18069 Rostock
Im Mai 2015 hat der „Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hansestadt Rostock“ sowohl das ehemalige Schifffahrtsmuseum in der August-Bebel-Straße als auch die Kunsthalle für ein Förderprogramm zu nationalen Projekten des Städtebaus angemeldet. Innerhalb der Auswahl und Wertung aller eingereichten Projekte mit einem Gesamtvolumen von 620 Millionen Euro wurde die Kunsthalle Rostock durch eine Expertenkommission als einziges Vorhaben aus ganz Mecklenburg-Vorpommern für eine Förderung in 2015 ausgewählt.
Im Juli 2015 sind der Hansestadt Rostock durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit vier Millionen Euro, aus dem Zukunftsinvestitionspakt für Nationale Projekte des Städtebaus, für die Erweiterung der Kunsthalle um ein Schaudepot zugesichert worden. Mit dem Projekt sollen die städtebauliche Gesamtkonzeption für die Kunsthalle vervollständigt und der Kulturstandort in Rostock gestärkt werden. Die Rostocker Kunsthalle ist eines der wichtigsten Architektur-Denkmale der DDR-Moderne in der gesamten Bundesrepublik Deutschland.
Um die nationale Wahrnehmung der Kunsthalle voranzubringen, attraktive Ausstellungen durch Leihgaben anbieten zu können und dadurch eine weitreichende internationale Vernetzung zu erreichen, ist eine Erweiterung der Kunsthalle um ein Schaudepot notwendig.
Der etwa 27 x 27 Meter große Gebäudeneubau soll auf zwei Etagen rund 1 100 Quadratmeter Ausstellungs- und Schaudepotfläche schaffen.
Die Sanierung des Bestandskomplexes der Kunsthalle ist gleichfalls für eine Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) angemeldet. Insgesamt gehen die Planungen derzeit von einem Investitionsvolumen von ca. 4,5 Millionen Euro aus, wobei 90 Prozent der förderfähigen Kosten aus dem Fonds finanziert werden können. Die übrigen Kosten werden durch Kredite des Eigenbetriebes KOE Rostock finanziert.
Die bauliche Umsetzung für die Erweiterung um das Schaudepot ist für die Jahre 2017/2018 geplant. Die Sanierung des Bestandsgebäudes wird im Anschluss erfolgen.
Lage
Zahlen und Fakten
Bauzeit: | 2016 bis 2018 |
Investitionsvolumen: | 5,00 Mio. € |
Förderanteil: | 4,00 Mio. € |
Planung: | 2016 |
Planungen: | ARGE buttler architekten gmbh + matrix architektur gmbh |
Fördermittelgeber
Artikel zum Projekt
29.09.2018 Kleiner Bruder mit großer Strahlkraft
Am Sonnabend, 29. September 2018, wurde das Schaudepot eröffnet. Noch sind die Räume leer. Doch schon bald werden im Erdgeschoss Plastiken zu sehen sein, an den Wänden Gemälde und Grafiken hängen. Innerhalb der nächsten Monate wird der gesamte Sammlungsbestand aus der Kunsthalle Rostock in das Schaudepot umziehen. Der Boden glänzt weiß, reflektiert die ebenfalls weißen Wände. Der ganze Raum wirkt unberührt. Nichts soll künftig vom Betrachten der Kunst ablenken. Es ist einer der letzten Momente, in denen dieser neue architektonische Schatz der Stadt ohne Inhalt zu sehen ist. Einer der letzten Momente, bevor das Schaudepot die große Bühne der Museumswelt betritt.
Beinahe 50 Jahre nach der Eröffnung der Rostocker Kunsthalle bekommt diese einen kleinen Bruder. „Die Kulturszene erwartet das Schaudepot mit viel Enthusiasmus, sagt Dr. Michaela Selling, Leiterin des Amtes für Kultur, Denkmalpflege und Museen. Erfüllt der Neubau doch mehrere Aufgaben zugleich: Tausende Kunstwerke werde künftig hier eingelagert sein, Wissenschaftler mit und an ihnen arbeiten, Besucher einen Blick auf die Schätze werfen können und Künstler einen einzigartigen Ort für Ausstellungen hinzugewinnen.
Die Überlegungen eines Depot-Baus bestehen in der Hanse- und Universitätsstadt seit etwa einem halben Jahrhundert: Als Architekt Hans Fleischhauer seine Pläne für die Kunsthalle in den 1960er Jahren konkretisierte, hatte er optional ein Gebäude für die Lagerung von Gemälden, Grafiken und Plastiken geplant. Doch seine Ideen verschwanden in der Schublade - bis jetzt, bis zum 800. Geburtstag der Stadt. „Drei besondere Bauvorhaben prägen unser Jubiläumsjahr: Nach der Sanierung der Stadthalle und der Einweihung des Polariums können wir nun die Fertigstellung des Schaudepots feiern, sagt Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling. „Mich erfüllt es mit Freude und Stolz, dass durch das Schaudepot Geschichte erhalten und sichtbar wird„, ergänzt er. Der Kunstbestand in Rostock ist in den vergangenen Jahrzehnten durch Schenkungen und Ankäufe beträchtlich gewachsen, der Platz für die Lagerung erschöpft. „Die Werke in der Sammlung geben Antworten auf die Fragen, wer wir sind und woher wir kommen„, betont Dr. Michaela Selling und verdeutlicht: „Es gehört zu unseren Aufgaben, unser kulturelles Erbe zu schützen und an kommende Generationen weiterzugeben.„
Schaudepot-Architekt Maik Buttler hatte Hans Fleischhauer noch persönlich kennengelernt, arbeitete sogar mit ihm zusammen. Für seine Visualisierungen studierte Buttler Fleischhauers Original-Skizzen. „Die beiden Gebäude, Kunsthalle und Depot, waren immer ein und derselbe Entwurf, auch wenn zunächst nur die Kunsthalle realisiert wurde„, bedeutet Maik Buttler und vergleicht Fleischhauers Entwürfe mit einem wertvollen, beinahe archäologischen Fund. Für das Schaudepot wurden die Maße aus den Plänen übernommen, das Gebäude ist kleiner und niedriger als die Kunsthalle. Dennoch bilden beide Häuser ein Ensemble, sagt Buttler. „Sie ergänzen sich, sollen aber auch ihre Eigenständigkeit bewahren und dem jeweils anderen Baukörper Respekt zollen„, beschreibt er. Über einen gläsernen Gang werden beide Gebäude miteinander verbunden. „Die Kunsthalle und das Schaudepot gehören zusammen. Sie stammen aber aus unterschiedlichen Zeiten. Diesen Bezug dürfen wir nicht übergehen„, verdeutlicht der Architekt.
Der Neubau wurde in eineinhalb Jahren realisiert. Dass die Ideen von damals überhaupt umgesetzt werden konnten, ist dem Engagement vom Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, kurz KOE, zu verdanken. 2015 meldete der Immobiliendienstleister im Auftrag der Hanse- und Universitätsstadt Rostock die Sanierung und Erweiterung der Kunsthalle um ein Depot für das Bundes-Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ an. „Auf Empfehlung der Landesregierung haben wir uns darauf konzentriert, den Depot-Gedanken zu optimieren und daraus ein wirklich spannendes Vorhaben zu entwickeln. Reine Depots gibt es in Deutschland einige, ein Schaudepot, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist dagegen ganz besonders. Das hat den Bund letztlich überzeugt„, erklärt KOE-Betriebsleiterin Sigrid Hecht. Vier Millionen Euro Förderung sind in das Fünf-Millionen-Euro-Projekt geflossen - vier Millionen Euro, die zur Förderung der Kultur nach Rostock geholt werden konnten.
Das Schaudepot erfüllt höchste technische Standards. Konstante klimatische Bedingungen im gesamten Gebäude ermöglichen die ideale Lagerung und Präsentation wertvoller Kunst. Auch die Gestaltung der Fassade leitet sich vom Nutzungskonzept des Gebäudes ab: Als Material wurde Glas gewählt, witterungsbeständig und ein Spiegel der Umgebung, der Wolken, der Kunsthalle, des Parks. In der Dunkelheit lassen installierte LED-Lichtleisten den Neubau von innen heraus leuchten, sodass es selbst zu einem Ausstellungsobjekt wird. „Wir zeigen mit dem Schaudepot, was unser Anspruch an ein Gebäude im Jahr 2018 ist. Während der Bauphase wurde uns immer wieder bewusst, wie zukunftsweisend Hans Fleischhauer damals gedacht hat. Ich wünsche mir, dass spätere Generationen so auch einmal über uns denken werden„, sagt Sigrid Hecht.
13.05.2017 Symbolische Grundsteinlegung Schaudepot / Tag der Städtebauförderung 2017
In dem Zeitraum bis 2016 wurden insgesamt rund 417 Millionen Euro Programmmittel aus der Städtebauförderung für das Sanierungsgebiet „Stadtzentrum Rostock“ und die fünf Fördergebiete Evershagen, Schmarl, Dierkow und Toitenwinkel eingesetzt. Ungefähr ein Drittel der Mittel stammen davon aus dem städtischen Haushalt.
Um die positive Stadtentwicklung nochmals deutlich zu machen, findet auch in Rostock am 13. Mai 2017 bereits zum dritten Mal der bundesweite Tag der Städtebauförderung statt.
Deutschlandweit präsentieren die Städte und Gemeinden an ausgewählten Beispielen, wie vielgestaltig Städtebauförderung die Stadtentwicklung und die Stadtgesellschaft allgemein bereichern kann. Die Veranstaltungen sind ein Angebot, die positive Entwicklung gemeinsam zu feiern, mit Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen, Ideen zu entwickeln, über die Stadtentwicklung seines Lebensumfeldes mitzudiskutieren und so auch beim Einsatz von Fördermitteln für die nachhaltige Sanierung mitzuwirken.
Im Beisein der Landesbildungsministerin Birgit Hesse wurde zudem der Grundstein für den Bau des Schaudepots gelegt und im Anschluss mit einem bunten Bühnen- und Familienprogramm gefeiert.
13.01.2017 Baubeginn Schaudepot
Bereits am vergangenen Freitag wurde die Baugenehmigung für das Vorhaben ausgereicht, so dass in dieser Woche die Arbeiten mit der Baufeldfreimachung beginnen konnten. In einem ersten Schritt wurde dieser Tage der alte Garagenkomplex abgerissen, bevor in der kommenden Woche die nötigen Baumfällungen erfolgen können.
Im Rahmen des Tages der Städtebauförderung ist für den 13. Mai 2017 die symbolische Grundsteinlegung durch den Eigenbetrieb KOE Rostock für das neue Schaudepot geplant. Insgesamt werden für den Neubau ca. 4,5 Millionen Euro investiert. Die Fertigstellung ist für den Herbst 2018 geplant.
10.06.2016 Schaudepot Kunsthalle im Gestaltungsbeirat
27.01.2016 Zuwendungsbescheid des Bundes für Schaudepot der Kunsthalle Rostock

Der Entwurf für das neue Gebäude nutzt die Erfahrungen anderer namhafter Museen, die es Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, Kunstwerke auch ohne Ausstellungsbetrieb zu erleben. Neben einer innovativen inneren Raumaufteilung und -konzeption mit sehr flexiblen Schau-Depotflächen sollen vor allem Fassaden und Außenhülle die städtebauliche Wirkung des Ensembles aufwerten und die Sichtbarkeit und Wahrnehmung vergrößern. „Städtebau, Kunstlagerung und Kunstpräsentation sollen sich zu einer neuen Kunst-Raum-Lösung verbinden. Die umlaufende weiße Glashülle soll bei Nacht mittels LED in ein dezentes, sich änderndes, reagibles Farb-Kunstwerk eingebunden werden, so dass das Depot selbst zum Ausstellungsstück, zu einemLeuchtturm wird„, heißt es in der Projektbeschreibung.
Senator Dr. Chris Müller unterstreicht: „Ich danke allen Beteiligten in der Stadtverwaltung, beim Trägerverein und auch im politischen Raum in Schwerin und Berlin, die tatkräftig mitgewirkt haben, dieses so wichtige Projekt auf den Weg zu bringen. Die beabsichtigte Fertigstellung des Erweiterungsbaus im Jahr des 800. Stadtgeburtstags 2018 wird der großartigen Entwicklung der Kunsthalle Rostock noch einmal zusätzlichen Schub verleihen.„
Hansestadt Rostock, Der Oberbürgermeister
Presse- und Informationsstelle